Größe einer Regentonne: richtig bestimmen inkl. Rechenbeispiele
In diesem Artikel werden dir folgende zwei Kernfragen ganz einfach beantwortet:
Welche Faktoren bestimmen die notwendige Größe einer Regentonne?
Wie berechne ich, wie groß meine Regentonne sein sollte?
Die optimale Größe einer Regentonne hängt vor allem von der entsprechenden Dachgröße, der Niederschlagsmenge und des individuellen Wasserbedarfs ab. Im Durchschnitt sollte eine Regentonne ca. 500 Liter umfassen, sodass möglichst viel Regen vor allem auch für trockene Tage gesammelt werden kann.
Inhalt
Diese Faktoren bestimmen die notwendige Größe einer Regentonne
Im Großen und Ganzen bestimmen drei Faktoren wie groß deine Regentonne idealerweise sein sollte:
- Die Dachgröße und das Material
- Der Niederschlag in deiner Region
- Dein Wasserbedarf
Im Folgenden werde ich auf jeden Faktor einzeln eingehen und dir kurz erklären, warum dieser Faktor eine Rolle spielt und was du bei der Berechnung am Ende beachten solltest.
1. Die Dachgröße und das Material
Die Größe des Daches spielt eine große Rolle wenn es darum geht, ein passendes Regenfass zu finden.
Logischerweise kann ein großes Dach mehr Regen auffangen als ein kleines.
Neben der Größe des Daches kommt es allerdings auch darauf an, in welchem Winkel der Regen auf das Dach fällt.
Fällt er senkrecht, also kerzengerade auf das Dach spielt die Größe des Daches keine Rolle. Denn dann entspricht die dem Dach zugrunde liegende, rechteckige Fläche, der Fläche auf die der Regen eintrifft.
Fällt der Regen nicht im rechten Winkel herab, würde sich die Gesamtfläche, auf die der Regen fällt etwas vergrößern.
Für unsere Zwecke wollen wir diesen Effekt aber vernachlässigen und gehen einfach davon aus, dass die Dachfläche die des zugrunde liegenden Rechtecks entspricht.
Bei einem kleinen Gartenhaus mit der Grundfläche 3×4 Meter wäre also die Dachfläche 12 Quadratmeter.
Dennoch stellt sich die Frage, wie viel Regenwasser tatsächlich am Ende in der Regentonne landet!
Dafür ist neben der Größe des Dachs das Material von Bedeutung.
Denn unterschiedliche Dacharten bzw. Baumaterialien haben unterschiedliche Eigenschaften wenn es um den Wasserabfluss geht.
Der Begriff Abflussbeiwert wird hier verwendet um das Verhältnis des Abflussvolumens im Vergleich zum Niederschlagsvolumen anzugeben.
Folgende Standard-Abflussbeiwerte aus dem Wasserbau gibt es:
Art und Oberflächenmaterial des Daches | Abflussbeiwert | |
---|---|---|
Schrägdach | Metall, Glas, Schiefer, Faserzement | 0,9 - 1,0 |
Ziegel, Dachpappe | 0,8 - 1,0 | |
Flachdach (Neigung bis 3° oder ca. 5%) | Metall, Glas, Faserzement | 0,9 - 1,0 |
Dachpappe | 0,9 | |
Kies | 0,7 | |
Gründach (Neigung bis 15° oder ca. 25%) | humusiert < 10 cm Aufbau | 0,5 |
humusiert ≥ 10 cm Aufbau | 0,3 |
Ganz konkret bedeutet der Abflussbeiwert zum Beispiel folgendes:
Bei einem Schrägdach mit Dachpappe fließen von jedem Liter Niederschlag 0,8-1,0 Liter Wasser tatsächlich am Ende ab
Bei einem Flachdach mit Kies fließen von 1 Liter Niederschlag lediglich 0,7 Liter Abwasser zum Abfluss
2. Der Niederschlag in deiner Region
Regentonnen braucht man hauptsächlich im Frühjahr und Sommer um Blumen- oder Gemüsebeete zu bewässern.
Im Herbst und Winter finden Regentonnen meist keinen Einsatz bzw. sollten wenn möglich sogar winterfest gemacht werden.
Daher spielt für HobbygärtnerInnen vor allem der Niederschlag im Frühjahr und Sommer eine große Rolle.
Je nach Region in der man wohnt regnet es mehr oder weniger, was schlussendlich wichtig für die Wahl der richtigen Größe der Regentonne ist.
Machen wir das am besten an einem Beispiel fest und nehmen dafür Hamburg und Köln als Beispielstädte und schauen auf die Wetterdaten des Wetterkontors:
Beispiel 1: Niederschlag in Hamburg während der Pflanzzeit
In Hamburg hat es im Frühjahr 2019 ca. 171 und im Sommer ca. 195 Liter pro Quadratmeter geregnet.
Das bedeutet, in der Hauptpflanzzeit (also Frühling und Sommer) sind insgesamt ca. 366 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen.
Beispiel 2: Niederschlag in Stuttgart während der Pflanzzeit
In Stuttgart hat es im Frühjahr 2019 ca. 203 und im Sommer ca. 205 Liter pro Quadratmeter geregnet.
Dies sind insgesamt ca. 410 Liter pro Quadratmeter, also ca. 50 Liter mehr als in Hamburg.
Würde man also in Hamburg den ganzen Frühling und Sommer das gesamte Regenwasser sammeln und keines davon benutzen bräuchte man ein Regenfass das ca. 370 Liter umfasst.
In Stuttgart bräuchte man eine mind. 400 Liter große Regentonne um das gesamte Wasser im Frühling und Sommer zu sammeln.
Die Niederschlagskarten zeigen allerdings immer nur einen Ausschnitt einer Wetterstation eines bestimmten Jahres.
Dabei gibt es weitere Punkte die eine Rolle spielen wenn man herausfinden will, wie groß die Regentonne sein sollte:
Saisonalität
Wir haben uns oben die Werte aus 2019 angeschaut. Diese können natürlich auch von Jahr zu Jahr schwanken, gerade wenn es trockene oder sehr feuchte Jahre mit weniger oder mehr Regen gibt.
Das bedeutet man sollte die Größe der Regentonne nicht nur an diesem einen Jahr festmachen, sondern auch noch Spielraum für sehr regnerische Jahre lassen.
Regelmäßigkeit und Wasserentnahme
Die oben genannten Regenmengen fallen natürlich nicht gleichmäßig über den genannten Zeitraum.
Es kann sein, dass es eine Woche sehr stark regnet und danach mehrere Wochen wieder gar nicht.
Daher solltest du die Regentonne nicht zu klein wählen, denn es kann sein, dass der gesamte Sommerniederschlag an wenigen Tagen fällt.
In dieser Zeit brauchst du natürlich auch kein Wasser zum Gießen. Wenn das Regenfass als zu klein ist läuft es in diesen Zeiten schneller über.
Schauen wir uns nochmals unsere zwei Beispielstädte Hamburg und Stuttgart an:
Beispiel 1: Regentage in Hamburg
Das bedeutet, dass an diesen Tagen sehr viel Regen fällt und die Regentonne groß genug sein sollte, um diese Niederschlagsmengen aufzufangen.
Beispiel 2: Regentage in Stuttgart
In Stuttgart, hingegen, gibt es von April bis September zwischen 14 und 22 Regentage. Das heißt, dass an diesen Tagen im Durchschnitt sehr viel weniger Regen fällt als in Hamburg.
Das bedeutet, dass man möglicherweise an den restlichen Tagen Zeit hat, Wasser aus der Regentonne zu entnehmen um dadurch Platz für neues Regenwasser zu schaffen.
Nun liegt es an dir um die Niederschlagsmenge im Frühling und Sommer an deinem Ort bzw. in deiner Region herauszufinden. Schau am besten in eine Wetterkarte wie die des Wetterkontors weiter oben.
Meiner Meinung nach sprechen allerdings sowohl eher weniger, als auch mehr Regen tendenziell für eine größere Regentonne und zwar aus folgenden Gründen:
- Viel Niederschlag
Viel Regen bedeutet auch, dass man viel Wasser in der Regentonne sammeln kann. Somit wird sowohl eine kleine als auch eine große Regentonne schneller voll.
Da Regenwasser in den immer trockeneren Sommern kostbar und natürlich auch immer kostenlos ist, sollte mal also versuchen so viel wie möglich davon aufzusammeln. - Weniger Niederschlag
Wasser ist kostbar weil es nicht so oft regnet. Und wenn es regnet sollte man versuchen bzw. die Möglichkeit haben so viel wie möglich des Regenwassers in der Regentonne zu sammeln.
Eine große Regentonne stellt sicher, dass auch bei mehreren Regentagen genüg Volumen vorhanden ist, wohingegen eine kleinere Tonne schneller überlaufen würde.
3. Dein Wasserbedarf zur Berechnung der Größe der benötigten Regentonne
Als letztes stellt sich die Frage wie hoch dein Wasserbedarf im Garten ist.
Ich nehme an, dass alle, die sich mit der richtigen Größe einer Regentonne befassen eine Verwendung für das gesammelte Regenwasser haben.
Dein Wasserbedarf hängt allerdings an vielen verschiedenen Faktoren, wie z.B. die Größe deines Gartens, die Bodenart oder die Bepflanzung.
Wenn du ganz genau herausfinden möchtest, wie viel Wasser du in deinem Garten benötigst, dann lies diesen Artikel und finde es heraus!
Insgesamt ist es zwar wichtig zu wissen, wie viel Wasser du für deinen Garten brauchst, dennoch wird die benötigte Mengen bei den meisten sehr viel größer sein als die Regenmenge im Frühjahr und Sommer.
Dies liegt daran, da gerade in den Pflanzmonaten weniger Regen fällt als im Herbst und Winter wo kein Wasser für den Garten benötigt wird.
Aus Erfahrung würde ich immer sagen, dass man als GärtnerIn natürlich immer lieber zu viel Regenwasser hat, als am Ende mit einer leeren Regentonne im Sommer dazustehen.
Ganz nach dem Motto „Haben ist besser als brauchen“ würde ich daher immer zu einer etwas größeren Regentonne raten.
So berechnest du, wie groß deine Regentonne sein sollte
Nachdem wir die wichtigsten Faktor kennen, die die Größe der notwendigen Regentonne bestimmen wollen wir einige Praxisbeispiele durchrechnen.
Ort | Hamburg | Stuttgart | Köln | München |
---|---|---|---|---|
Dachfläche (z.B. Wohn- oder Gartenhaus) | 3x4m = 12m² | 10x3m = 30m² | 9x12 = 108m² | 10x8m = 80m² |
x | x | x | x | |
Abflussbeiwert | 0.8 (Schrägdach Dachpappe) | 0.9 (Schrägdach Schiefer) | 0.5 (Gründach humusiert < 10 cm Aufbau) | 0,7 (Flachdach Kies) |
x | x | x | x | |
Niederschlag im Frühjahr und Sommer | Ca. 366 l/m² | Ca. 410 l/m² | Ca. 350 l/m² | Ca. 370 l/m² |
= | = | = | = | |
Niederschlag im Frühjahr und Sommer der auf Dachfläche eintrifft | Ca. 3.500 l (3,5 m³) | Ca. 11.100 l (11,1 m³) | Ca. 18.900 l (18,9 m³) | Ca. 20.700 l (20,7 m³) |
Nun wissen wir also, wie viel Regen auf den jeweiligen Dachflächen im für uns relevanten Zeitraum – im Frühjahr und Sommer – aufkommt und somit theoretisch gesammelt werden kann.
Jetzt stellt sich die finale Frage, wie groß nun die Regentonne sein sollte, die du in deinem Garten aufstellen solltest.
Schauen wir uns dafür einmal drei verschiedene, gängige Regentonnenmodelle bzw. eine günstige Alternative, einen IBC Tank an.
Alternative 1: eine klassische, eckige Regentonne mit 300 Liter Fassungsvermögen.
Alternative 2: eine weitere, Standard-Regentonne mit 500 Liter Volumen
Alternative 3: ein IBC Tank mit 1.000 Liter Volumen
Unabhängig davon, wie viel Wasser du in deinem Garten zum gießen benötigst (wie gesagt, schau hier vorbei um es herauszufinden) ergibt der Vergleich meiner Meinung ein klares Bild:
In jedem Fall solltest du eine möglichst große Regentonne kaufen!
Ganz speziell würde ich entweder einen IBC Tank (wenn der Platz da ist) oder eine große Regentonne mit mind. 500 Liter Volumen empfehlen.
Warum?
Ganz einfach: wie vorhin gesagt, „haben ist besser als brauchen“!
Die Beispielrechnungen ergeben, dass theoretisch alle Tonnen in jedem Fall mehrmals komplett volllaufen würden über das gesamte Frühjahr und den Sommer hinweg.
Somit würde eine zu kleine Regentonne sehr viel Niederschlag verschenken und wenn dieser zum gießen benötigt wird, müsstest du teures Wasser aus dem Wasserhahn dafür nehmen.
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