Kann man Löwenzahn essen? Das solltest du wissen
Im Garten und auf Wiesen ist Löwenzahn weit verbreitet aber wird oft nur als Unkraut gesehen.
Aber kann man Löwenzahn essen?
Und falls ja, was muss man dabei beachten?
Alles Rund um die Frage ob man Löwenzahn essen kann oder nicht erfährst du hier!
Man kann jegliche Teile des Löwenzahns essen, also von der Wurzel, über die Blätter, bis hin zur Knospe bzw. Blüte. Beim Verzehr des Stängels ist allerdings Vorsicht geboten, da der enthaltene Milchsaft eventuell zu Magenbeschwerden führen kann. Die beste Zeit zur Ernte ist im Frühjahr vor der ersten Blüte, wenn der Löwenzahn noch zart ist und mild schmeckt.
Inhalt
Ist Löwenzahn gesund?
Löwenzahn ist eine wahre Heilpflanze oder auf Neudeutsch ein tolles, regionales Superfood.
Löwenzahn enthält viele Vitamine (vor allem Vitamin C und A) und Mineralstoffe (vor allem Magnesium, Kalzium und Phosphor), weshalb er ein sehr gesundes Lebensmittel ist, in etwa gleichzusetzten mit anderem Gemüse.
Vitamin C ist vor allem für Stoffwechselvorgänge im Körper zuständig aber stärkt genauso wie Vitamin A das Immunsystem und hilft beim Zellwachstum. Magnesium und Kalzium sind wichtige Bestandteile der Muskulatur und der Zähne.
Aufgrund seiner wertvollen Inhaltstoffe findet der Löwenzahn nicht nur in der Küche, sondern auch in der Naturkosmetik oder Naturmedizin Einsatz.
So gesund ist Löwenzahn: Inhaltstoffe von Löwenzahn und ihre positive Wirkung
Inhaltstoff | Wirkung |
---|---|
Vitamin C | • Ist ein essentieller Nährstoff für den Körper • Spielt eine wichtige Rolle beim Zellaufbau und -wachstum, vor allem für Knochen, Zähne, Bindegewebe und Knorpel |
Vitamin A | • Auch β-Carotin genannt • Spielt eine wichtige Rolle beim Zellwachstum bzw. bei der Bildung von Zellen • Unterstützt den Sehvorgang, sorgt also für gute Augen |
Magnesium | • Sorgt für die stabile Knochen und Zähne • Spielt eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel |
Kalzium | • Ist der Mineralstoff, der am meisten vom Körper benötigt wird • Sorgt für die stabile Knochen und Zähne • Sorgt für eine optimale Signalübertragung zwischen Nerven und Zellen • Verbessert die Blutgerinnung |
Phosphor | • Wichtiger Bestandteil von Knochen, Zähnen und Zellen • Spielt bei der Energiebereitstellung in den Zellen eine wichtige Rolle |
Welche Art von Löwenzahn kann man essen?
Nicht jeden Löwenzahn kann man essen! Genauer gesagt, ist bei der Löwenzahn-Ernte vorsicht geboten, denn manche Löwenzahn Arten sind sogar giftig.
Die gängigste Art Löwenzahn und auch die, die man problemlos essen kann, ist der gewöhnliche Löwenzahn.
Wird umgangssprachlich von Löwenzahn gesprochen, ist normalerweise immer der gewöhnliche Löwenzahn gemeint.
Dieser gehört zur Familie der Korbblüter, genauso wie die Ringelblume, Sonnenblume oder das Gänseblümchen. Das Charakteristische der Korbblüter sind wohl die vielen kleinen Zungenblüten die alle Arten vorweisen.
Bei der Ernte von gewöhnlichem Löwenzahn ist trotz des markanten Aussehens Vorsicht geboten, denn es kann zu Verwechslungsgefahr mit teils giftigen, ähnlich aussehenden Pflanzen, wie dem Ferkelkraut, dem Kreuzkraut oder dem Weisen-Pippau, kommen.
In der Tabelle unten sind die wichtigsten Eigenschaften der verschiedenen Korbblüter erklärt, sodass du giftige von harmlosen Sorten Löwenzahn bzw. ähnliche Arten unterscheiden kannst.
Am wichtigsten sind wohl folgende drei Eigenschaften, an denen du mit Sicherheit feststellen kannst, ob es sich tatsächlich um gewöhnlichen Löwenzahn handelt:
Unbehaarte, glatte Blätter
Hohler, unbehaarter Stängel der mit Pflanzenmilch gefüllt ist
Jede Pflanze hat ganz genau nur eine Blüte
Gewöhnlicher Löwenzahn | Schaftlöwenzahn | Ferkelkraut | Kreuzkraut (giftig!) | Habichtskraut | Wiesen-Pippau | |
---|---|---|---|---|---|---|
Höhe | 10-30 cm | 10-60 cm | 20-70 cm | 5-100 cm | 20-150 cm | 30-120 cm |
Blätter | Bis zu 30 cm lang, unbehaart und glatt | Länglich, ganzrandig und meist behaart | Zerstreute, ungefleckte Laubblätter, die borstig behaart sind | Gestielt oder sitzende Laubblätter, dem Löwenzahn ähnlich | Gestielte oder ungestielte, längliche Laubblätter | Stängelblätter mit abwärts gerichteten Sägezähnen |
Stängel | Hohl, unbehaart und ohne Blätter und mit Pflanzenmilch gefüllt | Einzeln oder zu mehreren unverzweigt jedoch nicht hohl | Meist verzweigte Stängel mit mehreren Blütenköpfen; Stängel ist unten steif behaart und oben kahl, jedoch nicht hohl | Zweikantige Stängel der nicht hohl ist (sondern mit einem Markt ausgefüllt) | Einfache oder verzweigte, aufrechte Stängel die nicht hohl sind | Aufrechter, dünner Stängel der oben verzweigt ist aber nicht hohl |
Blüte | Jede Pflanze hat eine Blüte; 3-5 cm Durchmesser | Jede Pflanze hat eine Blüte, 1-2 cm Durchmesser | Ein Stängel hat mehrere Blüten mit 1-3 cm Durchmesser | Viele Körbchen in rispigen Gesamtblütenstand zusammengefasst; jedoch kleinere Blüten als der Löwenzahn | Körbchenförmiger Blütenstand meist in Gesamtblütenständen | Ein Stängel hat mehrere Blüten mit 2,5-3,5 cm Durchmesser |
Blütenstand | Gelb, viele kleine Zungenblüten | Gelb, viele kleine Zungenblüten | Gelb, viele kleine Zungenblüten | Gelb, viele kleine Zungenblüten die gelbe Röhrenblüten in der Mitte umschließen | Hüllblätter umschließen Zungenblüten, die meist gelb oder teils auch weiß, gelblich-weiß oder orange sind | Goldgelbe Zungenblüten mit gelbem Griffel |
Was kann man vom Löwenzahn essen?
Man kann alle Teile des Löwenzahns essen, also von der Wurzel, über die Blätter, bis hin zur Knospe bzw. Blüte. Beim Verzehr des Stängels ist allerdings Vorsicht geboten, da der enthaltene Milchsaft eventuell zu Magenbeschwerden führen kann.
Je nach Zeitpunkt zu dem der Löwenzahn geerntet wird verändert sich jedoch der Geschmack.
Umso ausgewachsener der Löwenzahn wird, je bitterer wird sein Geschmack. Aber auch wenn der Löwenzahn bitter schmeckt, kann er noch gegessen werden.
Die Bitterstoffe kommen von der enthaltenen Oxalsäure im Löwenzahn. Aber keine Sorge, auch Gemüsesorten wie Spinat oder Mangold enthalten Oxalsäure und das weitaus mehr als Löwenzahn. Die bittere Oxalsäure ist vor allem im eingeweichten oder gekochten Zustand des Gemüses und in üblichen Mengen unbedenklich.
Kann man Löwenzahn Stängel essen?
Den Stängel vom Löwenzahn kann man essen, ist aber nicht empfehlenswert bzw. hängt vom persönlichen Geschmack ab.
Im Löwenzahn Stängel ist Milchsaft enthalten. Dieser ist zwar unbedenklich, kann aber in sehr große Mengen gegebenenfalls Magendarmbeschwerden, wie Bauchschmerzen oder Übelkeit, verursachen.
Das liegt aber eher an den kautschuk-, also gummiartigen Eigenschaften des Safts und nicht daran, dass er giftig ist.
Wenn du dir also einen ganzen Löwenzahn-Salat machst, dann würde ich empfehlen die Stängel zu entfernen und nur die Blätter und Knospen oder Blüten zu essen, um auf Nummer sicher zu gehen.
Zu welcher Jahreszeit kann man Löwenzahn essen?
Löwenzahn ist das ganze Jahre über problemlos essbar. Normalerweise wächst er von circa März bis Oktober und kann somit fast ganzjährig zum Einsatz kommen.
Trotzdem gibt es bestimmte Zeiten in denen der ein oder andere Teil des Löwenzahns besser essbar bzw. schmackhafter ist:
Löwenzahn im Frühjahr essen
Die beste Zeit Löwenzahnblätter zu ernten ist im Frühjahr wenn der erste Löwenzahn anfängt zu wachsen, also genauer gesagt von März bis Mitte/Ende April.
Am besten du erntest die Blätter des Löwenzahns vor der ersten Blüte, denn dann sind die Blätter noch sehr zart und mit weniger Bitterstoffen als zu einem späteren Zeitpunkt.
Löwenzahn im Sommer essen
Die beste Zeit Löwenzahnknospen oder -blüten zu ernten ist im Frühjahr bzw. Sommer, also von April bis Anfang Juni wenn der Löwenzahn zum ersten Mal blüht.
Auch hier gilt ähnliches wie bei den Blättern, je früher die Ernte umso zarter der Geschmack.
Löwenzahn im Herbst essen
Auch die Wurzel des Löwenzahns kannst du ernten und zwar am besten im Spätsommer bzw. Herbst, also September bis Oktober.
Die Wurzel des Löwenzahns bildet ihren Geschmack erst im Laufe des Jahres aus, weshalb die Ernte am besten am Ende der Saison stattfinden sollte. Bis dahin hat die Löwenzahnwurzel eine Vielzahl von Nährstoffen ausgebildet und den kräftigen Geschmack der Wurzel entwickelt.
Kann man Löwenzahn von der Wiese essen?
Löwenzahn von einer Wiese kann problemlos gegessen werden, genauso wie Löwenzahn der im Garten geerntet wird.
Allerdings solltest du darauf achten, Löwenzahn nicht direkt am Wegesrand, sowohl von Feldwegen als auch von (stark) befahrenen Straßen, zu sammeln.
Auf Feldwegen sind oft Hundehalter unterwegs und die Hunde verrichten ihr Geschäft direkt neben den Wegen. An befahrenen Straßen ist der Feinstaub, der sich meist unsichtbar auf den Pflanzen niederschlägt, das Problem.
Also am besten den Löwenzahn im eigenen Garten oder auf freien, am besten biologisch bewirtschafteten Wiese sammeln.
Wenn du jedoch nicht die Möglichkeit hast, frischen Löwenzahn selbst zu pflücken, dann kannst du ihn mittlerweile vielleicht auch schon in deinem Supermarkt kaufen.
Es gibt bereits Zucht- bzw. Kulturlöwenzahn, der blasser aber auch weniger bitter ist und zartere Blätter hat, da er lichtgeschützt aufgezogen wird.
Können Kinder Löwenzahn essen?
Kinder können genauso wie Erwachsene auch Löwenzahn essen. Allerdings sollte verstärkt darauf geachtet werden, welche Teile vom Löwenzahn und wie viel davon von Kindern gegessen wird.
Da Kinder generell einen weniger ausgeprägten Geschmackssinn als Erwachsene haben solltest du folgende Punkte beachten:
- Kinder mögen eher jungen, zarten und weniger bis gar nicht bitteren Löwenzahn. Deshalb den Löwenzahn möglichst früh ernten, sodass er noch keine Bitterstoffe ausgebildet hat
- Kinder haben in der Regel einen empfindlicheren Magen als Erwachsene. Daher sollten Kinder oder Jugendliche keine Stängel vom Löwenzahn essen. Der enthaltene Milchsaft kann schneller auf deren Magen schlagen als bei Erwachsenen der Fall
- Kinder sollten aufgrund der enthaltenen Oxalsäure nur begrenzte Mengen an Löwenzahn essen. Als Faustregel können maximal ca. 1 Hand voll Löwenzahnblätter pro Tag voranschlagt werden, natürlich immer je nachdem persönlichen empfinden.
Kann man Löwenzahn täglich essen?
Gegen einen täglichen Verzehr von Löwenzahn ist prinzipiell nichts einzuwenden. Aufgrund mancher Inhaltstoffe solltest du allerdings auf folgende Punkte achten:
Denke daran, dass reiferer Löwenzahn Oxalsäure enthält, die den Löwenzahn bitter machte und in großen, ungekochten Mengen schädlich sein kann. Isst du häufig oder sogar täglich Löwenzahn solltest du darauf achten, diesen möglichst jung zu ernten.
Die Stängel des Löwenzahn enthalten Milchsaft der Gummiartig schmeckt und teilweise Magendarmbeschwerden hervorrufen kann. Wenn du oft Löwenzahn ist, empfiehlt es sich die Stängel zu entfernen.
Kann man Löwenzahn roh essen?
Löwenzahn kann sowohl roh als auch gekocht, gedünstet, eingelegt oder anderweitig verarbeitet gegessen werden.
Du kannst dir Löwenzahn wie ein anderes Gemüse, also zum Beispiel Zucchini oder Karotten, vorstellen.
Also alles, was du mit einer anderen Gemüsesorte machen kannst, geht auch mit Löwenzahn. Daher ist es auch kein Problem, Löwenzahn roh im Salat, gedünstet in einer Gemüsepfanne oder eingelegt als Anti-Pasti zu essen.
Wie muss man Löwenzahn zubereiten?
Die Zubereitung von Löwenzahn ist im Allgemeinen recht simpel und wenig aufwändig. Dennoch gibt es einige Besonderheiten bei der Zubereitung der einzelnen Teile des Löwenzahns:
Zubereitung von Löwenzahnblättern
Löwenzahnblätter können sowohl roh, gedünstet oder anderweitig zubereitet werden. Wie Salat solltest du die Blätter vor der Zubereitung waschen und abtropfen lassen.
Je nach Gericht kannst du die Blätter ganz lassen oder in die gewünschte Größe schneiden oder reißen.
Die einfachsten und zugleich häufigsten Zubereitungsarten von Löwenzahnblättern sind Salat mit Löwenzahn, Gemüsegerichte mit Löwenzahn, Pesto, Dips, Soßen oder Suppen aus Löwenzahn oder auch Smoothies mit Löwenzahn.
Zubereitung von Löwenzahnblüten
Löwenzahnblüten solltest du am besten im Sommer in voller Blüte, also von Mitte April bis Anfang Juni ernten.
Einerseits können Löwenzahnblüten ganz einfach als Garnitur, ähnlich wie Essblumen verwendet werden.
Andererseits kann man aus Blüten des Löwenzahns Sirup oder Gelee gewinnen. Dafür benötigst du nur die Blüten, Wasser, Zucker und eine Zitrone. Aber schau am besten auf bekannten Rezeptseiten wie Chefkoch, wo du viele verschiedene Rezepte findest.
Zubereitung von Löwenzahnknospen
Auch die Knospen des Löwenzahns können geerntet und am einfachsten zu eingelegten Knospen verarbeitet werden.
Dazu einfach die Knospen mit Wasser, Essig, einigen Kräutern, Knoblauch, Salz und Zwiebelringen in ein Einmachglas legen, verschließen und das ganze für 8-10 Wochen ziehen lassen, wie zum Beispiel in diesem Rezept beschrieben.
Danach kannst du die eingelegten Löwenzahnknospen genießen.
Zubereitung der Löwenzahnwurzel
Zum Schluss kommen wir zur Löwenzahnwurzel, die man am besten im Herbst erntet, denn dann ist ihr Geschmack vollkommen ausgereift und süßer als noch im Frühjahr.
Früher, also zu (Nach-)Kriegszeiten hat man die Löwenzahnwurzel häufig als Kaffeeersatz verwendet.
Dafür musst du die Wurzel des Löwenzahns zunächst sammeln, am besten klein schneiden und trocknen. Nach dem trocknen muss sie dann gemahlen werden und kann danach genauso wie Kaffeepulver mit heißen Wasser aufgebrüht werden.
Somit hast du also einen Kaffeeersatz bzw. einen starken Tee – je nach dem aus welcher Perspektive du es betrachtest bzw. was du lieber hast.
Wie lagere ich Löwenzahn richtig?
Es ist am besten, wenn du Löwenzahn direkt frisch nach der Ernte zubereitest. Denn dann ist er noch am knackigsten und voller Vitamine und Mineralstoffe.
Ähnlich wie Spinat oder Rucola verliert auch Löwenzahn teils schnell seine Form, Frische und Knackigkeit.
Wenn du aber so viel geerntet hast, dass du nicht alles auf einmal verarbeiten kannst, dann solltest du den frischen Löwenzahn direkt einfrieren. So wird er ganz einfach konserviert und du kannst zu jederzeit die benötigte Menge wieder aus dem Gefrierfach holen.
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