Garten im Herbst umgraben oder nicht: alles was du wissen muss

Der Sommer neigt sich dem Ende entgegen, das meiste Obst und Gemüse im Garten ist geerntet und die Tage werden langsam wieder kürzer. Dann heißt es auch schon wieder den Garten und die Beete winterfest zu machen.

Aber soll man den Garten im Herbst umgraben oder nicht?

Ob und in welchen Fällen das sinnvoll ist oder welche Alternativen zum Umgraben des Gartens im Herbst gibt, erfährst du hier.

Garten im Herbst umgraben oder nicht

Beete im Garten sollten im Herbst nur dann umgegraben werden, wenn schwere Lehm- oder Tonböden oder tiefgründige Bodenverdichtungen, wie oft bei Neubaugrundstücken, vorliegen. Andernfalls wird heutzutage davon abgeraten den Garten im Herbst umzugraben um die Bodenstrukturen nicht zu zerstören. Alternativ sollten die Beete gelüftet, abdecket oder mit einer Gründüngung bepflanzt werden.

Inhalt

Soll man den Garten im Herbst umgraben oder nicht?

Bis heute herrscht mitunter die weit verbreitete Meinung, dass Gemüse- oder Blumenbeete im Herbst in jedem Fall umgegraben werden müssen.

In den letzten Jahren wurde allerdings vermehrt die Frage diskutiert und auch untersucht, ob es überhaupt Sinn macht die Beete im Garten im Herbst umzugraben?

Und tatsächlich lautet bei genauem Hinschauen die Antwort auf diese Fragen in den meisten Fälle „nein“, Beete sollten im Herbst nicht unbedingt umgegraben werden.

Zu dieser Faustregel gibt es natürlich auch Ausnahmen bzw. Alternativen, wie der Garten im Herbst bestmöglich auf das nächste Gartenjahr vorbereitet werden sollte.

Im allgemeinen gibt es nur drei Fälle, in denen es sinnvoll ist, den Garten im Herbst umzugraben. Und zwar wenn du…

schwere Böden im Garten hast

stark verdichtete Böden im Garten hast

…ein Beet komplett neu anlegst

In allen anderen Fällen, also wenn du ein abgeerntetes Beet auf den Winter vorbereiten willst, ist es nicht sinnvoll dieses Beet im Herbst umzugraben.

Warum das so ist und was du in den einzelnen Fällen wissen solltest, liest du in den folgenden Abschnitten.

Warum und in welchen Fällen sollte man den Garten im Herbst umgraben?

Wie bereits erwähnt gibt es nur drei Fälle (schwere Böden, stark verdichtete Böden oder Neuanlage eines Beetes) in denen es wirklich Sinn macht, den Garten im Herbst umzugraben.

Im Allgemeinen ist in diesen Fällen der Boden zu stark verdichtet bzw. die einzelnen Bodenschichten zu stark verklebt oder verkittet.

Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass mit den verdichteten Bodenstrukturen ein Anbau von Gemüse oder Blumen im nächsten Frühjahr keinen Sinn machen würde, denn diese brauchen einen lockeren, durchlüfteten Boden der Nährstoffe, Luft und Wasser einfach und schnell transportiert.

Schauen wir uns also diese drei Fälle einmal an, in denen es wirklich sinnvoll ist die Beete im Herbst umzugraben:

 1

Schwere Böden sollten im Herbst umgegraben werden

Wenn du sehr schwere und dichte Böden hast, wie zum Beispiel aus Ton oder Lehm, macht es durchaus Sinn den Garten im Herbst umzugraben.

Durch das Umgraben werden nämlich einzelne, größere Bodenklumpen freigelegt die im Winter durch den Frost wiederum zerbröckeln. Diesen Vorgang nennt man Frostgare.

Die Frostgare ermöglich, dass schwere Böden trotz den schwierigen Umständen gut für den Frühling vorbereitet sind und die Erde ausreichend aufgelockert bzw. verfeinert ist, um auch im neuen Gartenjahr erfolgreich Gemüse oder Blumen anpflanzen zu können.

 2

Stark verdichtete Böden im Herbst umgraben

Ein weiterer Grund bei dem das Umgraben des Gartens vor allem im Herbst sinnvoll ist, wenn stark verdichtete Böden vorliegen.

Eine solche tiefgründige Bodenverdichtung kann vor allem dann entstehen, wenn zuvor starke Kräfte auf den Boden eingewirkt haben und so verschiedenen Bodenschichten teils auch über einen längeren Zeitraum zusammengepresst wurden.

Dies ist häufig bei Gärten in Neubaugebieten der Fall, denn dort waren bei der Erschließung bzw. dem Hausbau eine Vielzahl von schweren Geräten wie Bagger, Raupen oder Kräne unterwegs.

Verdichtete Böden können aber auch dann auftreten, wenn zum Beispiel den ganzen Sommer über ein großes und schweres Regenfass provisorisch am Rande eines Beetes abgestellt wurde.

In solchen Fällen ist das Umgraben des Gartens im Herbst durchaus sinnvoll um die Bodenschichten wieder aufzulockern.

Um den Böden ausreichend aufzulockern und die Verdichtung zu lösen solltest du den Boden mindestens zwei Spaten tief, also ca. einen halben Meter, umgraben.

 3

Neuanlage eines Beets erfordert das Umgraben im Herbst

Zuletzt gibt es noch eine weitere Ausnahme, die es rechtfertigt den Garten im Herbst umzugraben: und zwar wenn du ein neues Beet anlegen möchtest indem du zum Beispiel aus einem Stück Rasen ein Gemüsebeet machen möchtest.

Bei einer solchen Neuanlage ist es selbstverständlich notwendig, die Grasnarbe unter die Erde zu graben um den Mutterboden freizulegen.

Auch hier hilft die Frostgare im Winter die Bodenstücke aufzubrechen und für die Feinarbeiten im Frühjahr richtig vorzubereiten.

Zu welchem Zeitpunkt sollte man den Garten im Herbst umgraben?

Wenn einer der drei oben genannten Fälle vorliegt und du deinen Garten im Herbst umgraben willst, solltest du das am besten vor dem ersten Frost machen. Je nach Temperatur kann liegt dies meist im Oktober oder November.

Wenn du den Garten vor dem ersten Frost im Herbst umgräbst, gibst du dem Boden die längste Zeit, sich mit Hilfe der Frostgare (bei Temperaturen unter null) zu verbessern.

Das heißt je öfter der umgegrabene Boden Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ausgesetzt ist, je häufiger werden die verfestigten und noch großen Bodenstücke durch den Frost und die frierenden Wasserpartikel im Boden „gesprengt“.

Häufiger Frost bedeutet also besserer Boden im Beet im Frühjahr.

Außerdem ist es viel einfacher den Boden umzugraben, wenn er noch nicht gefroren war.

In welchen Fällen muss man den Garten im Herbst nicht umgraben?

Nachdem wir nun wissen in welchen Fällen man den Garten im Herbst umgraben sollte, stellt sich nun die Frage wann man die Beete im Herbst nicht umgraben muss?

Ganz einfach gesagt, muss du den Garten im Herbst im Normalfall nie umgraben! Also solange du keine schweren oder verdichtete Böden hast bzw. ein Beet neu anlegen willst ist ein Umgraben des Bodens wirklich nicht nötig.

Warum soll man Beete im Herbst nicht umgraben?

Trotz der weit verbreiteten Meinung, dass Beete unbedingt umgegraben werden müssen, spricht die Wissenschaft bzw. Beweislage eher dagegen.

Den Boden im Herbst ordentlich umzugraben kann sogar mehr Schaden am Boden bzw. der Bodenbeschaffenheit und -gesundheit verursachen als dass es eine positive Wirkung hätte. 

Folgende Gründe erklären, warum es nicht hilfreich ist den Garten im Herbst umzugraben:

Zerstörung der Bodenkulturen

Auch wenn es zunächst nicht den Anschein macht, leben in 0,3 Kubikmeter Boden (also 1×1 Meter und etwa eine Spatentiefe tief) 1,6 Billionen Lebewesen – unvorstellbar wie ich finde!

Unter den Lebewesen befinden sich unter anderem Bakterien, Pilze, Milben, Einzeller, Käfer, Regenwürmer oder sonstige Kleinstlebewesen.

Und wie fast alles in der Natur gibt es auch in diesem kleinen Lebensraum ein perfekt aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel aller Lebewesen innerhalb der einzelnen Bodenschichten.

In den oberen, luftabhängigen Schichten leben Lebewesen, die Sauerstoff zum Überleben benötigt und in den unteren, feuchten und sauerstoffarmen Bodenschichten bilden Mikroorganismen Nähr- und Sauerstoff mit Hilfe von anderen Reststoffen aus.

Du solltest nicht vergessen, dass das Zusammenspiel der Lebewesen im vergangenen Sommer auch für das gute Pflanzenwachstum und den Ertrag deines Gemüses geführt hat.

Wenn du also den Garten im Herbst umgräbst, kommt dieses kleine Ökosystem komplett durcheinander, sodass Bodenqualität und Fruchtbarkeit darunter leiden und möglicherweise lange Zeit zur Regeneration brauchen.

Steigerung von Unkrautwuchs

Außerdem kann das Umgraben des Gartens im Herbst zu Vermehrtem Unkrautwachstum im nächsten Jahr führen.

Warum?

Weil oftmals liegen Unkrautsaat oder Unkrautkeimlinge in den unteren Bodenschichten so verdeckt, dass es ihnen nicht gelingt zu keimen und wachsen.

Wird der Garten allerdings umgegraben kann es sein, dass eine Menge dieser Keimlinge oder Saatkörner an die Oberfläche des Beets gelangt.

Durch das Umgraben kann es also sein, dass du das Unkrautwachstum nicht hemmst sondern ganz im Gegenteil, dieses sogar anfeuerst.

Beschleunigung der Bodenaustrocknung

Ein letzter Punkt, der gegen das Umgraben der Beete im Herbst spricht, ist das Austrocknen des Bodens.

Wie oben schon erwähnt sind die tieferen Bodenschichten feuchter und die oberen etwas trockener. Gräbt man das Beet um und vertauscht sozusagen die oberen und die unteren Bodenschichten, wird Bodenfeuchtigkeit aus den unteren Schichten an die Oberfläche gebracht und der Boden trocknet schneller aus.

Denn die von Beginn an trockeneren, oberen Schichten, die nach unten gebracht werden brauchen viel länger um auf das gleiche Feuchtigkeitslevel zu gelangen wie die ehemals unten liegenden Schichten.

Das nachfolgende Schaubild fasst die eben genannten Gründe, warum es in den meisten Fällen nicht sinnvoll ist den Garten im Herbst umzugraben, nochmals zusammen.

Welche Alternativen gibt es um den Garten im Herbst umzugraben?

Auch wenn es meist nicht sinnvoll ist, den Garten im Herbst umzugraben gibt es eine Reihe von alternativen Methoden um die Beete im Herbst zu pflegen bzw. für das Frühjahr optimal vorzubereiten.

Denn das eigentliche Ziel, das mit dem Umgraben erreicht werden sollte, ist die Steigerung der Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr sowie die Bodenlockerung für ein gutes Pflanzenwachstum in der nächsten Saison.

All diese Ziele kannst du aber auch ganz einfach durch alternative Pflegemethoden für deine Beete erreichen. Am besten ist es, wenn du eine der folgenden Methoden in der Zeit zwischen Mitte September und Ende Oktober anwendest. Denn dann sind die Beete meist abgeerntet aber es gibt noch keinen Bodenfrost. 

Lockerung bzw. Lüftung des Bodens

Nachdem deine Beete abgeerntet sind kannst du zunächst die Sauerstoffzufuhr verbessern und die Erde etwas auflockern.

Das geht einerseits mit einem Sauzahn*, einer Grabegabel* oder einem Spaten*.

Ein Sauzahn kannst du ganz einfach durch die Beete ziehen und somit den Boden lockern. Falls du keinen Sauzahn hast kannst du es ähnlich auch mit einer Grabegabel oder einem Spaten machen.

Steche einfach die Gabel oder den Spaten an einer Stelle ein, wackle damit ein bisschen hin und her sodass Risse entstehen (grabe aber den Garten nicht um!) und wiederhole diesen Schritt an verschiedenen Stellen über das ganze Beet hinweg.

Beete im Herbst abdecken

Nachdem du die Beete aufgelockert hast kannst du diese über den Wintern mit verschiedenen Materialien abdecken.

Dafür kannst du Laub, Mulch, Rasenschnitt oder auch halbreifen Kompost verwenden. Schichte einfach eine 5-10 cm dicke Schicht des Materials (gerne auch ein Mix davon) auf die Beete.

So stellst du einen natürlichen Schutz her, der die Beete vor dem Austrocknen schützt, Unkrautwuchs hemmt bzw. verhindert und für konstante Bodentemperaturen sorgt.

Gründüngung aussäen

Eine weitere Alternative zum Umgraben der Beete im Herbst ist das Aussäen einer Gründüngung.

Klassische Gründünger sind zum Beispiel Senf- oder Kleearten die du sowohl im Gartenfachhandel oder auch im Internet von namhaften Herstellern, wie zum Beispiel Dehner, kaufen kannst.

Bringe die Gründüngung im Herbst aus und mähe sie noch vor der Samenreife vor dem Winter wieder ab. Die abgemähten Halme kannst du dann einfach über den Winter auf den Beeten liegen lassen, ähnlich wie die Abdeckung aus Laub oder Mulch.

Im nächsten Frühjahr solltest du sowohl die abgemähte Gründüngung als auch Mulch, Rasenschnitt oder sonstige natürliche Abdeckung deiner Beete kompostieren.

Danach kannst du die Beete noch einmal mit dem Sauzahn lockern, dann mit dem Grubber alle Grünreste entfernen und zum Schluss die Erde mit frischem, reifem Kompost anreichern. Somit hast du deine Beete ganz ohne Umgraben im Herbst ideal für die nächste Saison vorbereitet.

Überblick von Alternativen zum Garten Umgraben im Herbst

Alternative zum UmgrabenWirkungVorgehen
Lockerung bzw. Lüftung des Bodens• Steigerung der Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr • Sauzahn durch Beete ziehen
• Beete mit groben Stichen durch Spaten/Grabegabel lockern
Beete im Herbst abdecken• Schutz vor dem Austrocken bzw. vor Unkrautwachstum
• Erhaltung einer konstanten Bodentemperatur
• Beete mit Laub, Mulch, Rasenschnitt oder auch halbreifen Kompost bedecken
Gründüngung aussäen• Natürliche Düngung
• Schutz vor dem Austrocken bzw. vor Unkrautwachstum
• Erhaltung einer konstanten Bodentemperatur
• Je nach Gründüngung u.a. Steigerung der Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr
• Gründüngung im Herbst aussäen

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