Wann darf man Hecke schneiden und welche Ausnahmen gibt es?

Wann darf man Hecke schneiden und welche Ausnahmen gibt es?

Eine Hecke sollte mindestens zwei Mal pro Jahr, im Frühjahr und im Herbst, geschnitten werden. Allerdings darf man laut Gesetz nicht das ganze Jahr ohne weiteres Hecke schneiden.

Du stellst dir wahrscheinlich auch die Frage, wann darf man Hecke schneiden und wann nicht?

Alle geltenden Regelungen, Hintergründe und Ausnahmen fasse ich in diesem Artikel zusammen.

Wann darf man Hecke schneiden und welche Ausnahmen gibt es?

Laut Paragraph 39, Absatz 5 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) darf man Hecken lediglich zwischen dem 1. März bis 30. September schneiden, auf den Stock setzten oder beseitigen. Aufgrund der Brutzeit von Vögeln ist es im restlichen Jahr verboten Hecken oder Gehölze zu schneiden. Trotzdem gibt es einige Ausnahmen, wie zum Beispiel das Stutzen einer Hecke oder das Durchführen eines Pflege- oder Formschnitts, die in diesem Zeitraum erlaubt sind.

Inhalt

Wann darf man Hecke schneiden und wann nicht?

Um herauszufinden, wann was beim Hecke Schneiden erlaubt ist, schauen wir zunächst einmal ins Gesetzbuch. Genauer gesagt, ins Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), welches alle rechtlichen Belange rund um die Themen Naturschutz und Landschaftspflege festschreibt.

Im BNatSchG beschäftigt sich Paragraph 39 mit dem allgemeinen Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen, worunter auch Hecken auf „gärtnerisch genutzten Grundflächen“ zählen, also Hecken in Gärten von Privatgrundstücken.

Absatz 5 dieses Paragraphen besagt, dass es verboten ist, im Zeitraum vom 1. März bis 30. September eines jeden Jahres „Hecken, lebende Zäune, Gebüsche oder andere Gehölze abzuschneiden, auf den Stock zu setzten oder zu beseitigen“.

Aber was genau bedeutet nun dieser Abschnitt im Bundesnaturschutzgsetz? Was genau versteht man unter „lebende Zäune“ oder eine Hecke „auf den Stock zu setzen“?

Was es bedeutet, eine Hecke „abzuschneiden oder auf den Stock zu setzten“

Übersetzt heißt dieser Abschnitt aus dem Bundesnaturschutzgesetz also zunächst, dass es ist zwischen März und September nicht erlaubt folgende Pflanzen abzuschneiden:

  • Hecken, wie zum Beispiel Thuja, Eibe, Kirschlorbeer oder Hainbuche
  • Lebende Zäune was nichts anderes als eine Pflanze mit einer Wurzel und einer belaubten Krone als Zaunersatz meint. Dies können sowohl Hecken als auch Sträucher oder andere Gebüsche sein, nur in der Form, dass sie eine Grenze markieren
  • Gebüsche bzw. Sträucher, wie zum Beispiel Flieder, Goldglöckchen oder Rhododendron
  • Andere Gehölze, wie zum Beispiel Vogelbeere, schwarzer Holunder, Hundsrose, Weide oder Felsenbirne

Außerdem ist es nicht erlaubt, die Pflanzen bzw. eine Hecke „auf den Stock zu setzten“ oder zu beseitigen, was wie folgt übersetzt werden kann:

  • Abschneiden bedeutet, die Hecke oder das Gehölz nach Belieben und ohne Rücksicht zurück- bzw. abzuschneiden
  • Auf den Stock setzen bedeutet zum Beispiel eine Hecke auf Kniehöhe bzw. bis ca. 20 cm über dem Boden abzuschneiden, sodass sie dort später wieder austreiben kann
  • Beseitigen bedeutet, das Gebüsch oder die Hecke inklusive der Wurzeln aus dem Boden zu reißen und komplett zu entsorgen

Wann darf man Hecke schneiden und wann nicht: alle Vorschriften auf einen Blick

Zeitraum
1. März bis 30. September1. Oktober bis 28./29. Februar
ErlaubtFormschnitt
• Pflegeschnitt
• Heckenschnitte zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit
• Heckenschnitt falls behördlich angeordnet
• Formschnitt
• Pflegeschnitt
• Hecke komplett abschneiden
• Hecke auf den Stock setzen
• Hecke beseitigen
Verboten• Hecke komplett abschneiden
• Hecke auf den Stock setzen
• Hecke beseitigen
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Warum ist es nicht erlaubt eine Hecke zwischen 1. März und 30. September zu schneiden?

Wie der Name schon sagt, sorgt das Bundesnaturschutzgesetz dafür, dass bestimmte Regeln eingehalten werden um die Tier- und Pflanzenwelt in ihrer Vielfalt zu schützen und zu bewahren.

Das Gesetz schafft also einen Rahmen, in dem die verschiedenen Interessen von Tieren, Pflanzen und dem Mensch bestmöglich berücksichtigt werden.

Hecke schneiden ist vom 1. März bis 30. September verboten, weil in dieser Zeit die Brutzeit von Vögeln ist und diese bevorzugt in Bäumen, Hecken oder Sträuchern nisten und brüten.

Dadurch, dass von Frühjahr bis Herbst keine Hecken geschnitten werden dürfen, bleiben die Nist- und Brutstätten unberührt und die Vögel können ungestört ihren Nachwuchs aufziehen was schlussendlich die Artenvielfalt und das ökologische Gleichgewicht sicherstellt.

Gelten diese Regel in allen Bundesländern oder gibt es regionale Ausnahmen?

Zunächst einmal gilt das Bundesnaturschutzgesetz für ganz Deutschland, also für alle 16 Bundesländer.

Nichtsdestotrotz kann es sein, dass es für deinen Landkreis, deine Stadt oder Kommune spezielle, sogenannte Baumsatzungen oder Baumschutzverordnungen gibt, die das Bundesnaturschutzgesetz teilweise bestätigen oder möglicherweise ergänzen.

Um mögliche individuelle Verordnungen deines Wohnorts herauszufinden solltest du am besten eine kurze Recherche im Internet machen. Exemplarisch habe ich das für die Stadt München gemacht und bin direkt auf die entsprechende Seite mit der Baumschutzverordnung der Landeshauptstadt gestoßen (siehe Bild oben).

Alternativ kannst du auch bei den lokalen Naturschutzgruppen (zum Beispiel vom NABU) in deinem Ort oder Landkreis nachfragen, welche Regelungen gelten.

Gibt es Ausnahmen bei denen man zwischen Oktober und März Hecke schneiden darf?

Obwohl es verboten von März bis September verboten ist Hecke zu schneiden gibt es dennoch einige gesetzlich geregelte Ausnahmen.

Diese sind ebenso wie das Verbot im Paragraph 39, Absatz 5 des Bundesnaturschutzgesetzes festgelegt.

Folgende Ausnahmen gibt es, bei denen trotz Verbot die Hecke zwischen März und September geschnitten werden darf:

Schonende Form- und Pflegeschnitte

Erlaubt sind laut Gesetz „schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen“.

Einen Formschnitt bei einer Hecke durchzuführen bedeutet, diese in die gewünschte Form zu bringen und so einen dichteren Wuchs anzuregen.

Ein Pflegeschnitt liegt hingegen vor, wenn die Heckentriebe in kontrolliertem Maße zurückgeschnitten werden bzw. Totholz beseitigt wird.

Heckenschnitte zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit

Sollte eine Hecke so austreiben, dass sie zum Beispiel auf die Straße oder den Gehweg herausragt oder die Sicht auf eine Einfahrt oder eine Kurve beeinträchtigt ist es natürlich erlaubt, die Hecke zu stutzen.
Auch kann dies nach einem Sturm oder Unwetter der Fall sein, wenn Teile der Hecke so ausgewurzelt oder verformt sind, dass sie den Straßenverkehr bedrohen.

Das Verbot eine Hecke von März bis September zu schneiden wird im allgemeinen ausgesetzt, sollte die Verkehrssicherheit durch die Hecke oder das Gehölz gefährdet sein. Dann darf trotz des Verbots gehandelt und die Hecke auch abgeschnitten werden.

Behördlich angeordnete Maßnahmen

Außerdem kann es behördlich angeordnet werden eine Hecke zu stutzen oder zu schneiden. Eine solche Anordnung setzt dann das entsprechende Schnittverbot außer Kraft.

Eine behördliche Anordnung kommt in der Regel sehr selten vor, kann allerdings zum Beispiel bei einem Bauvorhaben der Stadt oder Kommune der Fall sein.

Mögliche Strafen beim Verstoß gegen das Naturschutzgesetz zum Heckenschnitt

Wer eine Hecke trotz des Verbots im Sommer abschneidet, auf den Stock setzt oder beseitigt, begeht eine Ordnungswidrigkeit.

Das heißt, es liegt ein Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz vor und es drohen je nach Bundesland unterschiedlich hohe Bußgelder.

Je nach Ausmaß, also Größe der Hecke und Art und Radikalität des Rückschnitts, und Bundesland können Bußgelder von wenigen hunderten Euros bis hin zu mehreren (zehn-)tausend Euro verhängt werden.

Nicht nur im Wohle der Natur, sondern auch im Sinne deines Geldbeutels solltest du dich also einfach ans Bundesnaturschutzgesetz halten und deine Hecke nicht zwischen März und September zurückschneiden.

Die häufigsten Fragen zum Thema Hecke schneiden

Nach dem Winter darf man Hecken ab dem 1. März eines jeden Kalenderjahres schneiden. In der Zeit zwischen 1. Oktober und Märze dürfen lediglich Form- oder Pflegeschnitte vorgenommen werden.

Im Frühjahr darf man ab dem 1. März Hecke schneiden. Wie bereits erwähnt darf man vorher im Herbst und Winter (zwischen 1. Oktober und Ende Februar) nur Form- oder Pflegeschnitte vornehmen.

Man darf bis zum 30. September eines jeden Jahres Hecke oder andere Gehölze oder Sträucher schneiden. Danach, bis zum 1. März im Folgejahr, dürfen nur Form- oder Pflegeschnitte vorgenommen werden.

Hecken dürfen das ganze Jahr in Form geschnitten werden, als auch in der Brutzeit zwischen Oktober und März.

Heckenscheren fallen meist unter die Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung, die vorschreibt, dass laute Gartengeräte nur werktags und Samstags zwischen 07:00 und 20:00 Uhr benutzt werden dürfen. Mehr zur Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung erfährst du hier.

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