Wirkung von Kalk im Boden: darum solltest du regelmäßig kalken

Wirkung von Kalk im Boden: darum solltest du regelmäßig Kalk streuen…

Bist du gerade am Überlegen, ob du deinen Garten kalken sollst oder nicht? Oder hast du ihn vielleicht schon gekalkt und möchtest jetzt wissen, wie Kalk auf den Boden wirkt?

In beiden Fällen bist du genau richtig, denn ich erkläre dir die Wirkung von Kalk im Boden bzw. was mit dem Boden passiert wenn du ihn kalkst.

Wirkung von Kalk im Boden

Kalk hat eine vielseitige Wirkung im Boden: zunächst neutralisiert es Säure und erhöht den pH-Wert. Dadurch wird die Krümelbildung im Boden gesteigert, was unter anderem die Durchlüftung, Wasserspeicherfähigkeit und -leitfähigkeit des Bodens und schließlich das Wurzelwachstum verbessert. Außerdem wird durch Kalk die biologische Aktivität, also die Tätigkeit der Bodenlebewesen, im Boden gesteigert, was zu einer besseren Nährstoff- und Wasserversorgung der Pflanzen führt.

Inhalt

Wie wirkt Kalk im Boden?

Kalk ist ein sehr vielseitig einsetzbarer Rohstoff und neben seiner umgangssprachlichen Bezeichnung auch als Calciumcarbonat oder kohlensaurer Kalk bekannt.

Calciumcarbonat ist eine chemische Verbindung und besteht aus den drei Elementen Kohlenstoff, Sauerstoff und Calcium mit der Summenformel CaCO3.

Die Wirkung von Kalk im Boden ist mehrdimensional, das heißt Kalk hat einen vielseitigen Einfluss auf die Bodenbeschaffenheit und wirkt sich sowohl chemisch als auch physikalisch und letztendlich biologisch auf den Boden aus.

Chemische Wirkung von Kalk

Kalk erhöht den Boden-pH-Wert wenn er mit Säure bzw. einem sauren Boden in Verbindung kommt.

Genauer gesagt löst sich die chemische Verbindung von Calciumcarbonat (CaCO3) beim Zusammentreffen mit Wasserstoff (H+), der als starke Säure agiert, im Boden. Daraus entsteht Calcium (Ca2), Kohlenstoffdioxid (CO2) und Wasser (H2O). 

Beispiel für die chemische Wirkung von Kalk im Boden: CaCO3 + 2 H+ –> Ca2 + CO2 + H2O

Neben der neutralisierenden Wirkung von Kalk somit der Anhebung des pH-Werts, wird auch die Auswaschung von schädlichen Stoffen wie Aluminium oder Mangan im Boden verhindert.

Physikalische Wirkung von Kalk

Durch die chemische Reaktion von Kalk mit Säure im Boden wurden Calcium-Ionen (Ca2+), freigesetzt.

Diese Calcium-Ionen haben die Eigenschaft sich mit Humus- oder Tonteilchen, die sich im Boden befinden, zu verbinden und als „Kleber“ oder Brücke zu wirken.

Das heißt, nach der Neutralisierung des Bodens wirkt Kalk physikalisch im Boden als Verbindungsstück, das verschiedene Bodenteilchen aus Humus und Ton verknüpft und größere Bodenkrümel entstehen.

Die Entstehung von größeren bzw. gröberen Bodenkrümeln durch Kalk im Boden hat folgende Vorteile:

  • Es entstehen mehr und größere Poren im Boden
  • Mehr und größere Poren verbessern die Durchlüftung, Wasserspeicherfähigkeit und Wasserleitfähigkeit des Bodens
  • Außerdem wird bei starkem Regen der Oberflächenabfluss verringert, da Wasser schneller einsickern kann und mehr Wasser im Boden aufgenommen werden kann
  • Schließlich wird das Wurzelwachstum der Pflanzen verbessert, da mehr Luft, Wasser und Hohlräume zum Wachsen da sind

Biologische Wirkung von Kalk

Sowohl die chemische als auch physikalische Wirkung von Kalk im Boden haben auch einen positiven Einfluss auf die biologische Wirkung.

Denn Kalk im Boden wirkt sich sehr positiv auf die biologische Aktivität aus. Diese beschreibt, wie hoch die Aktivität der Bodenlebewesen, Mikroorganismen und anderer Kleinstlebewesen im Boden ist.

Ist der Boden zu sauer, wird die biologische Aktivität der Bodenlebewesen eingeschränkt. Steigt der pH-Wert, zum Beispiel durch Zugabe von Kalk, wird auch die Tätigkeit der Bodenlebewesen erhöht.

Eine höhere biologische Aktivität in Kombination mit der verbesserten Bodenstruktur steigert die Biodiversität, verbessert die Nährstoff- und Wasserversorgung der Pflanzen.

Welche Vorteile hat es den Boden zu kalken?

Den Boden zu kalken hat eine ganze Reihe von Vorteilen, die ich im Folgenden aufgelistet habe:

Steigerung bzw. Stabilisierung des Boden pH-Werts und somit Vorbeugung gegen eine Versäuerung des Bodens

Entstehung von größeren, grobkörnigeren Bodenkrümeln aus Humus und Ton

Entstehung von mehr und größere Poren im Boden

Verbesserte Durchlüftung, Wasserspeicherfähigkeit und Wasserleitfähigkeit des Bodens

Reduktion des Oberflächenabflusses, da Regenwasser schneller im Boden einsickern kann und besser verteilt wird

Schließlich wird das Wurzelwachstum der Pflanzen verbessert, da mehr Luft, Wasser und Hohlräume zum Wachsen da sind

Hemmung des Wachstums von Unkräutern durch ausgeglichenen pH-Wert

Schützt den Garten vor Verschlämmung indem Kalk die die Bodenstrukturen verbessert bzw. feinkrümelige Erde schafft

Verbessert die Wärmespeicherung im Boden sodass dieser sich z.B. im Frühjahr schneller erwärmt

Wie wirkt sich Kalk auf den Boden-pH-Wert aus?

Durch Zugabe von Kalk wird Säure neutralisiert und somit der pH-Wert des Bodens gesteigert.

Je nach Menge der Kalkzugabe unterscheidet sich die Steigerung des pH-Werts, aber der Vorgang im Boden ist immer der Gleiche:

  • Calciumcarbonat (umgangssprachlich Kalk) reagiert mit der Säure im Boden
  • Bei dieser Reaktion entsteht gasförmiges Kohlenstoffdioxid, Wasser und Calcium
  • Das Calcium verbindet sich mit dem Wasser sowie mit Sauerstoff aus der Luft, woraus alkalisches Calciumhydroxid entsteht, was den pH-Wert des Bodens ansteigen lässt

Ist Kalk gut für den Boden?

Die Zugabe von Kalk ist für mitteleuropäische Böden nicht nur sehr vorteilhaft, sondern auch unbedingt notwendig da die Böden ansonsten auf Dauer versauern.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz herrscht ein mitteleuropäisches Klima das die Böden langsam versauern lässt.

Jedes Jahr wird Kalk, genauer gesagt ca. 6-7kg pro 100 m² (0,01 ha), aus den Böden ausgewaschen wodurch der pH-Wert langsam aber stetig sinkt.

Somit ist Kalk sehr gut für den Boden und steigert den pH-Wert, was vor allem die Bodenstrukturen verbessert:

  • Kalk steigert die Krümelbildung im Boden aus Humus und Ton
  • Durch größere Bodenkrümel wird die Durchlüftung, Wasserspeicherfähigkeit und -leitfähigkeit im Boden verbessert
  • Somit verringert Kalk auch die Verschlämmung des Bodens und den Oberflächenabfluss

Ist Kalk gut für Pflanzen?

Kalk wirkt sich sehr positiv auf Pflanzen aus, die einen neutralen oder eher kalkhaltigen (alkalischen) Boden mögen. Dazu gehören unter anderem Buchsbäume, Tomaten oder Azaleen.

Pflanzen die jedoch einen eher neutralen bis sauren Boden mögen, wie zum Beispiel Blaubeeren, Hortensien oder Rhododendren,  ist eine Kalkung meist nicht sinnvoll, außer der pH-Wert würde in einen zu stark sauren Bereich abfallen.

Primär verbessert Kalk die Bodenstrukturen, was sich allerdings auch sehr vorteilhaft auf das Pflanzenwachstum auswirkt:

  • Kalk verbessert bzw. lockert die Bodenstruktur auf, wodurch das Wurzelwachstum der Pflanzen verbessert wird, da mehr Luft, Wasser und Hohlräume zum Wachsen da sind
  • Kalk gleicht den pH-Wert aus wodurch das Unkrautwachstum gehemmt wird und Gemüse ungestört wachsen kann, da Nährstoffe und Wasser nicht vom Unkraut verbraucht werden
  • Kalk verbessert die Wärmespeicherung im Boden sodass dieser sich z.B. im Frühjahr schneller erwärmt und somit Keimlinge, Setzlinge oder Jungpflanzen besser wachsen

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