Wie viel Wasser braucht mein Garten [3 Beispiele + gratis Rechner]
Du hast dich schon oft gefragt, wie viel Wasser dein ganzer Garten insgesamt pro Jahr benötigt?
Genau das gleiche frage ich mich auch schon lange und habe deshalb folgendes in diesem Artikel zusammen gefasst:
Welche Faktoren einen Einfluss auf die benötigte Wassermenge deines Gartens haben?
Wie viel Wasser verschiedene Arten von Gärten benötigen?
Wie du selbst ausrechnest, wie viel Wasser dein Garten braucht!
Im Durchschnitt – also über alle Bepflanzungsarten wie Gemüse, Obst, Rasen, etc. hinweg – benötigt ein Garten ca. 15-25 Liter Wasser pro m² und Woche. Bei einer durchschnittlichen, Gartengröße in Deutschland von 300 m² und 5 Monaten Bewässerungszeitraum pro Jahr, macht das einen Wasserbedarf zwischen 90.000 -150.000 Litern (90-150m³) pro Jahr.
Die eben genannten Zahlen stellen natürlich nur Mittelwerte dar und können sich je nach Garten teils stark unterscheiden.
Wenn du jetzt also ganz genau bestimmen willst, wie viel Wasser dein Garten benötigt, dann schau dir die folgenden Kapitel an. In ihnen werden die entscheidenden Faktoren für den Gesamtwasserbedarf deines Gartens beschrieben und wie du mit ihnen ganz einfach den exakten Wasserbedarf berechnen kannst.
Inhalt
Gesamtwasserbedarf eines Gartens
Wenn wir über die benötigte Wassermenge im Garten sprechen müssen wir zunächst verstehen, was der Begriff Gesamtwassermenge bzw. Gesamtwasserbedarf überhaupt bedeutet.
Ganz einfach ist der Gesamtwasserbedarf der Niederschlag plus der Zusatzwasserbedarf der Bepflanzung.
Oder anders gesagt, wenn man vom Gesamtwasserbedarf den Niederschlag abzieht, ergibt sich der benötigte Zusatzwasserbedarf.
Da es in der Regel nicht so viel regnet um den Gesamtwasserbedarf der Pflanzen zu decken, müssen wir unseren Garten zusätzlich bewässern.
Wie hoch sowohl der Gesamt- und somit der Zusatzwasserbedarf eines Gartens ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab und diese werden im nächsten Kapitel genauer beschrieben.
Einflussfaktoren auf die benötigte Wassermenge eines Gartens
Um die genaue, benötigte Wassermenge eines Gartens zu bestimmen sollte man sich eine ganze Reihe von verschiedenen Faktoren näher anschauen.
Die hauptausschlagenden Einflussfaktoren auf die benötige Wassermenge eines Gartens sind die folgenden vier:
Größe des Gartens
Lage und Beschaffenheit des Gartens
Dauer der benötigten Bewässerung
Verschiedene, angebaute Kulturen
Im Folgenden werde ich die vier Einflussfaktoren und deren unterschiedliche Wirkung auf den Gesamtwasserbedarf genauer erklären.
Größe des Gartens
Die Größe des Gartens spielt eine sehr wichtige Rolle wenn es darum geht den Wasserverbrauch eines Gartens zu bestimmen.
Natürlich braucht ein großer Garten mehr Wasser als ein kleiner.
Dennoch lässt es sich ohne weitere, genaue Informationen schwer sagen, wie viel Wasser pro Quadratmeter ein Garten benötigt.
Dies hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. die Region und damit verbundenen Wetterverhältnisse, die Kultur oder die Bodenbeschaffenheit.
Insgesamt kann man trotzdem sagen, dass ein durchschnittlicher Garten in Deutschland ca. 15-25 Liter Wasser pro Quadratmeter und Woche benötigt.
Diese Angabe ist allerdings sehr pauschal und allgemeingültig, kann jedoch als allgemeiner Richtwert sehr gut zur Vereinfachung herangezogen werden.
Lage und Beschaffenheit des Gartens und Bodens
Schauen wir uns nun die Lage des Gartens an.
Die Region in der sich der Garten befindet hat einen großen Einfluss auf die benötigte Wassermenge.
Wohnt man in einer Region, in der es von Natur aus mehr regnet wird weniger zusätzliches Wasser benötigt.
Wohnt man allerdings in einer Gegend, in der die Sonnenstunden tendenziell höher sind und es weniger Niederschlag gibt, muss man zusätzlich mehr Gießen.
Nehmen wir also drei verschiedene Beispielorte in Deutschland und schauen uns deren Niederschlag und Sonnenstunden in der Pflanzzeit, also im Frühling (März-Mai) und Sommer (Juni-August), an:
Schleswig im Norden von Deutschland
Im Frühling bzw. Sommer letzten Jahres hat es in Schleswig sehr viel geregnet, und zwar 258 bzw. 218 Liter pro Quadratmeter. Außerdem war es mit ca. 530 bzw. 625 Sonnenstunden im Frühling und Sommer auch sehr sonnig.
Cottbus im Osten von Deutschland
In Cottbus hat es mit ca. 116 und 67 Litern pro Quadratmeter im Frühling und Sommer 2019 sehr wenig geregnet. Gleichzeitig war es mit ca. 550 bzw. 808 Sonnenstunden trotzdem sehr sonnig.
Nürnberg im Süden von Deutschland
Nürnberg liegt mit ca. 150 bzw. 167 Litern Regen pro Quadratmeter im Frühling und Sommer 2019 etwa im Mittelfeld. Allerdings mit ca. 570 bzw. 850 Sonnenstunden im den gleichen Zeiträumen fast an der Vergleichsspitze.
Deutschland Sonnenstunden Frühling 2019 vom Wetterkontor
Deutschland Sonnenstunden Sommer 2019 vom Wetterkontor
Deutschland Niederschlag Frühling 2019 vom Wetterkontor
Deutschland Sonnenstunden Sommer 2019 vom Wetterkontor
Wenn du ganz genau überprüfen willst wie viel Niederschlag in deinem Garten fällt, empfehle ich dir einen einfachen Regenmesser im Garten aufzustellen.
An diesem kannst du von Zeit zu Zeit ablesen, wie viel Regen pro Quadratmeter in deinem Garten gefallen ist.
Im Durschnitt sind in den letzten vier Jahren in ganz Deutschland im Frühjahr, also März-Mai, ca. 186 und im Sommer (Juni-August) ca. 240 Liter pro Quadratmeter Regen gefallen.
In den gleichen Zeiträumen gab es in Deutschland durchschnittlich 461 bzw. 610 Sonnenstunden.
Neben Niederschlag und Sonnenstunden haben auch Temperatur, Wind und Nebel Einfluss auf die benötigte Wassermenge des Gartens.
Bei Temperaturen unter 20 Grad verdunsten ca. 1-2 Liter Wasser pro Quadratmeter und Tag. Bei hohen Temperaturen über 30 Grad vervierfacht sich diese Menge und es verdunsten ca. 4-8 Liter.
Zusätzlich beeinflussen Wind und Nebel die Verdunstung: trockene Ostwinde steigern die Verdunstung, während sie feuchte Nebel senken.
Deutschland Temperaturmittel Frühling 2019 vom Wetterkontor
Deutschland Temperaturmittel Sommer 2019 vom Wetterkontor
Zusätzlich möchte ich noch auf einen weiteren Faktor hinweisen, der die benötigte Wassermenge für den Garten vor allem in Zukunft stark beeinflussen wird.
Dies sind die insgesamt steigenden Temperaturen.
Auf der einen Seite steigen die Tagesmitteltemperaturen kontinuierlich an. Dies kann man auch auf Grafik des Deutschen Wetterdienstes sehen.
Darstellung der steigenden, jährlichen Tagesmitteltemperatur in Deutschland durch das Umweltbundesamt
Auf der anderen Seite werden die Wetterereignisse und vor allem Sommer immer extremer. Das bedeutet, dass die Temperaturen im Sommer in Zukunft noch höher ansteigen werden.
Dies hat zur Folge, dass zukünftig der Wasserbedarf des Gartens noch weiter steigen wird, da mehr Wasser durch eine stärkere Sonneneinstrahlung verdunstet und sich die Erde stärker erhitzt.
Neben der Region spielt auch die Beschaffenheit und Bebauung des Gartens eine Rolle.
Damit sind vor allem die Licht- und Schattenverhältnisse des Gartens gemeint.
Lage und umliegende Bebauung können sowohl Temperatur als auch Sonnenstunden maßgeblich beeinflussen.
Ist dein Garten zum Beispiel von hohen Tannen oder anderen Bäumen umgeben, können diese teilweise sehr viel Licht nehmen und Schatten spenden.
Dies kann die durchschnittlichen Temperaturen und Sonnenstunden durchaus senken. Schließlich beeinflussen diese Faktoren mitunter die Menge an Wasser, die pro Tag pro Quadratmeter im Garten verdunstet.
Liegt dein Garten also eher im Schatten verdunstet eher weniger Wasser pro Quadratmeter wie wenn dein Garten den ganzen Tag komplett Licht- und Sonnendurchflutet ist.
Ein weiterer Faktor der die benötigte Wassermenge bestimmt, ist der Boden bzw. die Bodenbeschaffenheit.
Je nach Region in der man wohnt unterscheiden sich die Böden teils stark.
Die häufigsten Bodentypen und deren Eigenschaften sind wie folgt:
Sandige Böden bestehen aus einzelnen Sandkörnern, weshalb sich eine solche Erde schlecht formen lässt. Durch die leichte Beschaffenheit ist sandiger Boden sehr durchlässig und locker
Lehmige Böden: neben Sand enthalten lehmige Böden „mehlige“ Teile die beide zusammen leicht formbar sind. Lehmige Böden können Wasser gut speichern aber aufgrund ihrer dichteren Beschaffenheit nicht so viel Wasser auf einmal aufnehmen
Tonreiche Böden lassen sich sehr leicht formen oder kneten. Tönige Böden sind meist sehr schwer, nass und haben eine dichte Beschaffenheit. Insgesamt können sie viel Wasser aufnehmen und das nur sehr langsam, aber dafür geben sie genauso beständig dieses Wasser wieder an die Pflanzen ab
Dauer der benötigten Bewässerung
Ein weiterer, maßgeblicher Faktor ist die Dauer der benötigten Gartenbewässerung.
Das heißt, je nach Dauer des Garten- bzw. Pflanzjahres kann sich die benötigte Bewässerung unterscheiden.
Je nachdem, was und vor allem wann du in deinem Garten mit der Aussaat startest kann dieser Zeitraum länger oder kürzer sein.
Gehen wir allerdings einmal von einem vollen Pflanzjahr aus, d.h. wir starten z.B. mit Karotten im Frühjahr und enden mit Spinat oder Zwiebeln im Spätsommer.
So haben wir zum Beispiel eine durchschnittliche Bewässerungszeit von ca. 5 Monaten pro Jahr.
Für Blumen würde ich einen ähnlichen Wert annehmen.
Wenn überhaupt, haben Rasen und Obstbäume einen kürzeren Bewässerungszeitraum.
Zur Vereinfachung würde ich hier einen 3-monatigen Bewässerungszeitraum annehmen.
Neben der Dauer der Gartenbewässerung spielt natürlich auch eine Rolle, ob die Flächen überhaupt bewässert werden müssen.
Vor allem bei Rasen oder Obstbäumen ist dies nicht unbedingt nötig wenn ausreichend Regen fällt. Außerdem sollte man sich vor allem in sehr trockenen Jahren und angesichts der entsprechenden Wassernot die Frage stellen, ob man Rasenflächen, Blumenwiesen oder Bäume überhaupt gießen muss.
Verschiedene, angebaute Kulturen
Der letzte, wenngleich auch sehr wichtige Einflussfaktor auf die Wassermenge, die ein Garten braucht, ist die jeweilige Kultur.
Die Art und der Stil der Gartenbepflanzung kann sich stark unterscheiden und hängt natürlich immer von den jeweiligen Bedürfnissen und Geschmäckern der Besitzer ab.
Im allgemeinen unterscheiden wir hier zwischen vier verschiedenen Kulturen:
Rasenfläche
Gemüsebeete
Blumenbeete
Obstbäume
Die verschiedenen Bepflanzungen benötigen natürlich unterschiedlich viel Wasser über einen unterschiedlich langen Zeitraum.
Folgende Tabelle fasst den Gesamtwasserbedarf und die notwendige Häufigkeit der Bewässerung für die jeweiligen Bepflanzung zusammen:
Kultur | Bodenart | Gesamtwasserbedarf (Liter/m³ bzw. Baum) | Häufigkeit |
---|---|---|---|
Rasen | Sandboden | Ca. 15-20 l/m² | 1x pro Woche |
Lehm-/Tonboden | Ca. 10-15 l/m² | 2-3x pro Woche | |
Gemüsebeet | Sandboden | Ca. 5-10 l/m² | Jeden zweiten/dritten Tag |
Lehm-/Tonboden | Ca. 4-8 l/m² | Jeden zweiten Tag | |
Blumenbeet | Sandboden | Ca. 15-20 l/m² | 1x pro Woche |
Lehm-/Tonboden | Ca. 7-10 l/m² | 2-3x pro Woche | |
Obstbäume | Sandboden | Ca. 50 l/Baum | 1x pro Woche (2-3x pro Woche bei längerer Trockenheit) |
Lehm-/Tonboden | Ca. 30 l/Baum | Ca. 2x pro Woche (3-4x pro Woche bei längerer Trockenheit) |
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Wasserverbrauch berechnen anhand von 3 Gartenbeispielen
Im Folgenden will ich dir anhand von drei einfachen Beispielen die möglichen Unterschiede im Gesamtwasserbedarf für deinen Garten zeigen.
Doch zuvor ein Hinweis, welche Annahmen ich dafür getroffen habe:
Gesamtwasserbedarf/Tag: hier habe ich die jeweiligen Mittelwerte der Angaben in der Tabelle im vorherigen Kapitel verwendet
Häufigkeit der Bewässerung: auch hier habe die (Mittel-)Werte aus der oben stehenden Tabelle verwendet
Dauer der Bewässerung: Gemüse- und Blumenbeet = 5 Monate, Rasen und Obstbäume = 3 Monate
Folgende Faktoren werden zur Vereinfachung vernachlässigt: zusätzliche Verdunstung durch Temperaturunterschiede, Wind, Nebel
Beispiel 1 | Beispiel 2 | Beispiel 3 | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Bodenart | Sandboden | Lehm-/Tonboden | Lehm-/Tonboden | |||
m² bzw. Anzahl Bäume | Soll bewässert werden? | m² bzw. Anzahl Bäume | Soll bewässert werden? | m² bzw. Anzahl Bäume | Soll bewässert werden? | |
Rasen | 100 | Nein | 200 | Nein | 150 | Ja |
Gemüsebeet | 50 | Ja | 70 | Ja | 30 | Ja |
Blumenbeet | 20 | Ja | 20 | Ja | 30 | Ja |
Obstbäume | 2 | Ja | 0 | - | 6 | Nein |
Gesamtwasserbedarf in m³ (Liter) | Ca. 31 m³ (30.700 Liter) | Ca. 36 m³ (36.200 Liter) | Ca. 79 m³ (79.050 Liter) |
Ergebnisse und Darstellung Beispiel 1:
Ergebnisse und Darstellung Beispiel 2:
Ergebnisse und Darstellung Beispiel 3:
Das Ergebnis zeigt, dass die Berechnung des Wasserbedarfs deines Gartens keine einfache Aufgabe ist.
Vor allem das Zusammenspiel der verschiedenen, in Kapitel 1 beschriebenen Faktoren macht am Ende die Rechnung komplex und den Wasserbedarf aus.
Wenn du jetzt auch wissen willst, wie viel Wasser dein Garten benötigt, dann les das letzte Kapitel und finde es ganz einfach heraus.
Gratis Excel-Rechner um den Wasserverbrauch deines Gartens zu berechnen
Um auszurechnen, wie viel Wasser dein Garten benötigt, brauchst du also lediglich folgende Angaben:
Bodenart, also ob du eher einen lockeren Sandboden oder eher festeren Ton- bzw. Lehmboden im Garten hast
Fläche je Kultur (z.B. 50 m² Rasen, 30 m² Gemüsebeet etc.)
Ob die jeweilige Bepflanzung überhaupt bewässert werden soll oder nicht (z.B. gießen manche Hobbygärtner ihren Rasen oder ihre Obstbäume nie)
Keine Sorge, du musst das nicht handschriftlich berechnen!
Lade dir jetzt den einfachen Excel-Rechner kostenlos herunter um herauszufinden, wie viel Wasser dein Garten benötigt!
Nun stellt sich aber noch die Frage, was du mit dem Wissen um den Wasserbedarf deines Gartens alles machen kannst!
Das sind vor allem zwei Dinge:
- Ausrechnen, wie viel dich die Bewässerung nur mit Frischwasser kosten würde (siehe zweiten Ergebnis des Rechners).
Wenn du allerdings mehr darüber erfahren willst, wie sich die Kosten deiner Gartenbewässerung zusammensetzten und wie du die Kosten verringern kannst, dann schau dir diesen Artikel an. - Ausrechnen, wie viele Regentonnen du idealerweise zur Bewässerung deines Garten benötigen würdest
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